Plädoyer für regenerativen Treibstoffmix und Technologieoffenheit – Prof. Albers präsentiert Ansätze für neue Lösungen der individuellen Mobilität

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Auf Einladung des Kiwanis-Clubs Baden-Baden hielt Prof. Albers am 16.10.2018 einen Vortrag über „Individuelle Mobilität. Gestern, Heute und Morgen“ im Hotel Froschbächle in Bühl.

Prof. Albers erklärte dem großen Publikum die Entwicklung der Mobilität von der Steinzeit bis heute und erläuterte wie die Entwicklung dieser bis zum Jahr 2050 prognostiziert wird.

Dabei legte er dem Publikum nahe: „Ich weiß, es ist hart, aber fossile Brennstoffe sind als langfristige Lösung indiskutabel. Als Industrienation müssen wir es schaffen, regenerative Ansätze – auch im Sinne eines Vorbildes für die Welt – zu realisieren.“

Des Weiteren sprach er Themen wie Antriebsarten und Umweltbelastung an. Prof. Albers sieht auch langfristig den Verbrennungsmotor als einen Energiewandler für mobile Systeme wie beispielsweise Hybridfahrzeuge. Im Gegenzug hierzu sieht er den reinen Elektroantrieb mit einer Batterie als Energiespeicher als alleinige Lösung für die Individuelle Mobilität aufgrund von Produktion, Lebensdauer und Reichweite der Speicherzellen als kritisch. So wird bei der Produktion der Batterie sehr viel CO2 erzeugt und es werden auch durchaus nicht unproblematische Stoffe verwendet. Dies gibt der Batterielösung einen erheblichen ökologischen „Rucksack“ aus der Produktion mit, der beim CO2 zum Beispiel erst nach 70 000 bis 100 000 km Betrieb im Fahrzeug relativ zu einem modernen Diesel-Antrieb ausgeglichen werden kann. Grundsätzlich ist die E-Mobilität mit Batterie natürlich nur dann überhaupt ökologisch von Vorteil, wenn der Strom zum Laden regenerativ erzeugt wird. Dies ist zum Beispiel in Deutschland noch nicht erreicht.

Die Zukunft für eine ökologisch saubere Mobilität sieht er in einem „ganzheitlichen Ansatz“ aus der Kombination von aller diskutierten Antriebstechnologien und Wasserstoff als Energieträger, an dem auch das KIT forscht. Mit dem sogenannten „Power-to-Gas-to-Liquid“-Prinzip soll es in Zukunft möglich sein, aus regenerativem Strom in großem Stil Wasserstoff herzustellen, der dann wiederum zur Erzeugung eines synthetischen Kraftstoffes verwendet werden kann. Dieser synthetische Kraftstoff wirkt sich auf die CO2-Bilanz neutral aus. Auch die Herstellung von Kraftstoffen aus Abfällen der Landwirtschaft ist eine weitere wichtige Technologie, an der das KIT ebenfalls erfolgreich forscht.

Prof. Albers prognostiziert für die Zukunft einen regenerativen „Treibstoffmix“ aus batteriegespeicherter regenerativ erzeugter Elektroenergie sowie Flüssig-Treibstoff und Gas – auf der Basis von Wasserstoff und Biomasse, denn das ist die einzige Chance für Nachhaltigkeit. Er fügt hinzu: „80 Prozent der dafür nötigen Technologien für eine Realisierung bis 2030 in Deutschland sind bereits grundsätzlich vorhanden. Es fehlt uns leider der Mut hier in einer konzertierten Aktion als Technologieland voranzugehen und diese ganzheitliche Lösung bei uns umzusetzen und damit einen wirklichen Beitrag zu Ökologie und Innovation zu leisten. Ich wünsche mir das Politik, Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft hier Hand in Hand sich dieser Herausforderung stellen und sie lösen“.

Im Anschluss an Prof. Albers‘ interessanten und aufschlussreichen Vortrag, hatte das Publikum noch die Möglichkeit Fragen zu stellen, bevor er zum Abschluss sein wasserstoffangetriebenes Brennstoffzellen-Fahrzeug vorstellte.