Integrierte Produktentwicklung - strukturiertes Aufdecken innovativer Produktpotenziale

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„Es ist beeindruckend was passiert, wenn das Wissen aus 150-jähriger Tradition auf moderne Methoden der Produktentwicklung und frische, unvoreingenommen Köpfe trifft.“

- Prof. Dr. Benedikt Meier, Head of Products and Technology at thyssenkrupp Industrial Solution, BU Mining Technologies

Im Gespräch erläutert Prof. Dr. Meier wie es durch das systematische Erarbeiten von Produktprofilen gelingt, zukunftsrelevante, lösungsoffene Produktideen zu entwickeln, die anschließend konkretisiert werden können.

Die Entwicklungsteams arbeiten nun seit ca. acht Wochen zusammen mit thyssenkrupp und dem IPEK-Betreuerteam an der Aufgabenstellung „From big-scale machines to smart organisms in the future-relevant supply of resources - Creating innovative solutions by utilizing the potential of Automation, Digitalization & Modularization“. Nach dem Projektkickoff folgte die Analysephase mit Patent- und Literaturrecherche mit dem Ziel ein grundlegendes Systemverständnis zu schaffen. Auf dieser Informationsbasis schloss die nun beendete Potenzialfindungsphase an. Hier wurden aktuelle und mögliche künftige Kunden- und Anbieterbedarfe identifiziert. Darüber hinaus wurden Anwendungsfälle von thyssenkrupp-Produkten betrachtet. Zum Ende der Phase wurden die erkannten Bedarfe validiert, ausdetailliert und in sogenannte Produktprofile überführt, die vor allem den Anbieternutzen sowie den Kundennutzen beschreiben, der durch das zu entwickelnde Produkt adressiert werden soll. Es werden aber auch unterschiedliche beteiligte Personengruppen als Stakeholder mit ihren Bedürfnissen beachtet, z.B. die Gesellschaft, Maschinenbediener und andere.

Diesen Prozess unterstützten mehrere Workshops. Für die Entwicklung der Profile wurden der Bottom-Up und Top-Down Ansatz parallel angewendet. Beim Bottom-Up Ansatz wurden unter anderem Experten-Interviews getätigt und Umfragen durchgeführt, um aus diesen Informationen systematisch Produktprofile zu erarbeitet. Der Top-Down Ansatz hingegen basiert beispielsweise auf der Reizwort- oder der 4-3-X-Methode und baut stärker auf die intuitive Lösungsfindung. Hier lag der Fokus zunächst auf der Erzeugung einer möglichst großen Lösungsanzahl und –vielfalt. Die finalen Profile waren das Ergebnis eines iterativen Prozesses mit wiederholter Bewertung, Auswahl und Konkretisierung. Dabei waren die Teampaten von thyssenkrupp stets durch engen Kontakt in einer Co-Creation-Umgebung eingebunden. Sie konnten so einerseits wichtige Expertise für die Teams bereitstellen und andererseits bereits im Vorfeld des Meilensteins Rückmeldung zum jeweiligen Stand ausgewählter Produktprofile geben.

Im Meilenstein wurden die Ergebnisse dem Entscheidungskomitee von thysenkrupp vorgetragen. Auf Basis dieser Vorträge erhielt jedes einzelne Entwicklungsteam individuelles Feedback. Abschließend wurde für jedes Team durch thyssenkrupp und IPEK das Produktprofil ausgewählt, das in den nächsten Phasen fortentwickelt werden soll.

Die Teams starten damit nun in die Konzipierungsphase. Diese soll Lösungskonzepte zur Umsetzung der gewählten Produktprofile offenlegen und damit jeweils verbundene Stärken und Schwächen analysieren. Aus den finalen Lösungsideen wird am Meilenstein der Phase eine zu konkretisierende Lösung für die weiteren Projektphasen ausgewählt werden.

 

Text von Simon Rapp und Thilo Richter