Homologationsprozess für automatisierte People Mover

Die Absicherung des sicheren Betriebs ist eine der größten Herausforderung bei der Entwicklung automatisierter Fahrzeuge. Dabei stellen die Integration verschiedener Domänen sowie die Vernetzung verschiedener Teilsysteme zu einem System-of-Systems (SoS) besondere Schwierigkeiten dar. Zyklische Entwicklungsprozesse, wie beispielsweise DevOps oder CI/CD, erfordern einen ganzheitlichen Ansatz für eine effiziente und effektive Validierung.

Derzeit arbeitet die Industrie verstärkt an der Industrialisierung von Level-4-People Movern, welche im obigen Sinne ebenfalls als SoS verstanden werden können. Unterschiedliche Hersteller arbeiten an technischen Lösungen, die zum Aufbau und Betrieb eines People Movers erforderlich sind. Dabei stehen nicht nur der deutsche bzw. europäische Markt im Fokus, sondern auch Märkte wie die USA oder eben auch China. In der Entwicklung gilt es dann das Antriebssystem, das Chassis aber auch das Self-Driving-System (SD-System) sowie auch unterschiedliche Sensoren zur Umfelderkennung aufeinander abzustimmen. Für jedes dieser SD-Systeme aber auch für das Gesamtsystem sind neben der funktionalen Sicherheit auch marktspezifische Regularien zu erfüllen und die Erfüllung auch nachzuweisen. Ein OEM verantwortet dabei die Systemintegration und auch die Zulassung als Gesamtfahrzeug. Dabei ist jedoch ungeklärt, wer gegenüber dem Systemintegrator und den Zulassungsbehörden nachweispflichtig ist und wie genau dieser zu erbringen ist. Weiterhin unklar ist, wie die Homologation über den Erprobungsbetrieb hinaus erreicht werden kann und wie die Verantwortung der unterschiedlich Beteiligten entlang der Prozesskette zu gestalten ist. Dabei spielt die Frage „Wie sicher ist sicher genug?“ auch immer eine wichtige Rolle und ist in der Prozesskette zu berücksichtigen.

Diese und andere offenen Fragen möchten wir in einem Forschungsprojekt adressieren und Antworten finden, indem Sie sich als Teil des IPEK-Teams mit bestehenden Freigabeprozessen, Regularien, Gesetzgebungen sowie Methoden zur Homologation in verschiedenen Märkten beschäftigen. Zudem werden Sie eine Systemanalyse durchführen und mit Methoden des Model-based Systems Engineering (MBSE) ein Systemmodell aufbauen, was auf technischer Basis die Ableitung von Verantwortlichkeiten aber auch Schnittstellen ermöglicht. Neben dem Verständnis für den technischen Aufbau des People Movers arbeiten Sie sich in die Analyse und Festlegung der Operational Design Domain (ODD) ein und leiten daraus eine Freigabemethode ab. Diese wenden Sie gemeinsam mit Partnern der Industrie an. In einer angestrebten Kooperation mit Zulassungsbehörden erfolgt dann die Bewertung der initial aufgestellten Freigabemethode.

Sie wollen durch Ihren persönlichen Beitrag in der Erforschung neuer technischer Systeme sowie Methoden und Prozesse für die Produktentwicklung der Zukunft Impulse geben und der Gesellschaft und den Unternehmen Wege weisen? Dann sind Sie bei uns im IPEK-Team genau richtig! Als Team hochmotivierter wissenschaftlicher Mitarbeitender gestalten wir durch unsere Forschung die Zukunft der Erlebnisse und Visionen zu erfahren.

Ihre Aufgaben:

• Selbstständige Leitung und Mitarbeit in Forschungsprojekten mit der Industrie;
• Analyse bestehender Freigabeprozesse, Regularien und Gesetzgebungen sowie Methoden zur Homologation im Kontext People Mover;
• Systemanalyse eines People Movers und Erarbeitung eines Systemmodells nach Ansätzen des MBSE;
• Erarbeitung von Schnittstellen und Verantwortlichkeiten entlang des Prozesses;
• Erarbeitung und Erprobung einer Methode zur Safety-Argumentation für die Homologation von People Movern;
• Veröffentlichung und Präsentation wissenschaftlicher Erkenntnisse auf nationalen und internationalen Konferenzen sowie in Zeitschriften.

Ihre Kompetenzentwicklung:

• Innovationsfähigkeit: Sie werden Teil eines dynamischen Teams sein, das bestrebt ist, neue Lösungsansätze zu entwickeln. Ihr kreativer Geist wird gefördert, und Sie werden lernen, innovative Ideen in die Realität umzusetzen.
• Problemlösungskompetenz: Die Herausforderungen der Automatisierung erfordern intelligente und nachhaltige Lösungen. In unserem anwendungsnahen Forschungsumfeld werden Sie lernen, komplexe Probleme zu analysieren und effektive Strategien zu entwickeln.
• Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Die Arbeit an diesem Projekt erfordert die Zusammenarbeit mit Experten aus verschiedenen Fachbereichen sowie Industrievertretern. Sie werden lernen, effektiv in einem interdisziplinären Team zu arbeiten und von den Erfahrungen anderer zu profitieren.
• Projektmanagement: Sie werden in Projekten eingebunden sein, die einen nachhaltigen Einfluss auf die Mobilität haben. Dabei werden Sie lernen, Projekte zu planen, zu organisieren und erfolgreich umzusetzen.
• Kommunikationsfähigkeit: Als Teil unseres Teams werden Sie lernen, Ihre Ideen klar und überzeugend zu präsentieren. Egal, ob es darum geht, Ihre Visionen intern zu kommunizieren oder externe Partner und Kunden zu überzeugen – Ihre Kommunikationsfähigkeiten werden sich deutlich verbessern.
• Technologische Kompetenz: Die Zukunft der Mobilität ist eng mit Technologie und Digitalisierung verknüpft. Sie werden innovative Technologien kennenlernen und ein Verständnis für deren Einsatzmöglichkeiten im Verkehrssektor entwickeln.
• Nachhaltigkeitsbewusstsein: Unsere Mission ist es, nachhaltige Lösungen zu schaffen, die die Umwelt und die Lebensqualität der Menschen verbessern. In den nächsten fünf Jahren werden Sie ein tiefes Bewusstsein für Nachhaltigkeit entwickeln und Ihre Arbeit wird einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft haben.

Ihr Profil:                                                                                 

• Überdurchschnittlicher Universitäts- oder Fachhochschulabschluss (Dipl.-Ing. / Master) in einem Ingenieursstudiengang (Maschinenbau, Mechatronik, Elektrotechnik oder vergleichbar);
• Teamfähigkeit sowie eine selbständige, systematische und engagierte Arbeitsweise;
• Gutes Abstraktionsvermögen und eine hohe Lernbereitschaft über die Grenzen Ihrer fachlichen Ausbildung hinaus.

Wir bieten Ihnen:

• Einen attraktiven und modernen Arbeitsplatz und Zugang zur exzellenten Ausstattung des KIT.
• Eine abwechslungsreiche und verantwortungsvolle Tätigkeit.
• Ein breitgefächertes Fortbildungsangebot, eine Zusatzrente nach VBL, flexible Arbeitszeitmodelle.
• Eine Vollzeitstelle auf Basis des TV-L, Entgeltgruppe E 13.

Ihre Bewerbung richten Sie bitte per Mail an Frau Katharina Bause: katharina.bause∂kit.edu